Grete von Zieritz


Grete von Zieritz (1899 Wien - 2001 Berlin)

 

Den ersten Klavierunterricht erhielt Grete von Zieritz als 6-jährige in Wien, dann in Innsbruck.

1912 begann ihre Ausbildung als Pianistin und Komponistin an der Musikschule des Steiermärkischen Musikvereines in Graz.

1917 kam sie nach Berlin, wo sie als Pianistin Unterricht bei Martin Krause und R.M. Breithaupt nahm.

Nach dem grossen Erfolg ihrer zehn japanischen Lieder für Sopran und Klavier, die 1921 uraufgeführt wurden, sah sie das Komponieren als ihre Hauptaufgabe an. Sie blieb in Berlin und studierte von 1926 - 1931 Komposition bei Franz Schreker.

Ihren Kompositionen liegt ein politisch-soziales Engament zugrunde. Sie selbst bezeichnete sich auch als "Musikpolitikerin" (Zieritz, Grete von: Grete von Zieritz, zit. in: Philipp, Beate: Grete von Zieritz und der Schreker Kreis 1993, Wilhelmshaven: Florian Noetzel, S.237)

Dies ist aber keineswegs parteipolitisch zu sehen. Die vielen Eindrücke , die sie während der beiden Weltkriege sammelte und erlebte, spiegeln sich in ihren Kompositionen wider, wie z. B. im Quintett für Trompete, Tenorposaune, 2 Klaviere und Schlagzeug, wo der 2. Satz mit dem Titel"Marsch seit 1914" an den Marsch in den Krieg, in die Gefangenschaft, in die Konzentrationslager erinnern soll.

Zu den politisch motivierten Werken gehören auch die "Kassandra Rufe" nach zehn Bildern von Christoph Niess.

Zu den sozial motivierten Kompositionen (sie setzte sich für unterdrückte Menschen ein) zählen unter anderem der "Verurteilte Zigeuner" für Violine und Klavier und das Zigeunerkonzert f. Violine solo, Cimbalom und Orchester.

Zu einem der Höhepunkte ihres Schaffens gehört das grosse Chorwerk "Kosmische Wanderung", das sich mit den Gefahren eines Atomkrieges auseinandersetzt.

Grete von Zieritz bekam viele Auszeichnungen und Medaillen, u.a. den Mendelssohn Staatspreis für Komposition in Berlin (1928) das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1978).

Der Titel Professor wurde ihr 1958 vom Österreichischen Bundespräsidenten zuerkannt.

Zum 100. Geburtstag von Grete v. Zieritz im Jahr 1999 wurde zu ihren Ehren in Wiener Neustadt im Stadttheater ein Festkonzert veranstaltet, wo die Komponistin anwesend war. Bei diesem Konzert waren die beiden vorhin erwähnten Kompositionen, das Quintett (wurde bis dahin noch nie in einem Kozert gespielt) und der "Verurteilte Zigeuner" u.a. zu hören.

Seit Dezember 2012 gibt es eine CD dieser Werke, wobei das sehr interessante und für die Musiker höchst anspruchsvolle Quintett erstmals auf CD erschienen ist.