Maria Bach


Maria Bach (1896 - 1978)

 

Maria Bach ist am 11. März in Wien geboren. Ein Jahr später zog die Familie nach Niederösterreich in das Schloss Leesdorf bei Baden. Die Eltern von Maria und auch ihre Vorfahren beschäftigten sich schon immer mit Kunst und hatten auch viel Kontakt mit anderen Künstlern.

Der Vater, Robert Freiherr von Bach, war u.a. auch ein begeisterter Musiker (Geiger) und Marias Mutter Lenore eine bekannte Sängerin, die in zahlreichen Konzerten in Wien und Deutschland auftrat. Im elterlichen Leesdorfer Schloss musizierten Marias Eltern bei ihren regelmäßig veranstalteten Hauskonzerten u.a. mit Johannes Brahms, Hugo Wolf, Wilhelm Kienzl, Franz Schmidt, Gustav Mahler, Joseph Marx. Auch berühmte Maler wie Oskar Kokoschka, Gustav Klimt, Ferdinand Hodler verkehrten im Haus der Familie von Bach. In dieser künstlerischen Atmosphäre wuchs Maria auf und mit 6 Jahren bekam sie - so wie ihre drei Schwestern - ihren ersten Klavier- und später dann auch Violinunterricht in der Musikschule Baden.

Im Jahr 1907 übersiedelte die Familie in das Schloss Braiten in Baden. In diesem Haus (Beethoven wohnte seinerzeit auch einmal dort) wurden die Hauskonzerte fortgesetzt.

Ca. 1912 erfolgte ein neuerlicher Umzug der Familie von Bach in das Schloss Mauerbach nahe bei Wien.

Hier spielten Marias Vater Robert, Maria (2.Geige) und Schwester Henriette (Cello) bei ihren sonntäglichen Konzerten viel klassische und neue Kammermusik, zusammen mit Joseph Marx, Paul de Conne ( Marias Klavierlehrer) und J. Brahms.

In den Jahren 1914 - 1918 entstanden die ersten Kompositionen von Maria. Darunter die Klaviergroteske "Flohtanz", und Lieder nach Texten u.a. von Rückert und Morgenstern.

Mit einem ernsthaften Kompositionsstudium begann sie erst im Jahr 1919 bei Joseph Marx an der Wiener Musikakademie.

Ihr Zyklus "Narrenlieder" für Tenor, nach Texten von Julius Bierbaum, wurde 1924 einem breiten Publikum im Wiener Konzerthaus vorgestellt und erfolgreich uraufgeführt.

Eine Cellosonate, die sie 1924 komponierte, wurde 1928 vom bekannten Cellisten Paul Grümmer in Mannheim uraufgeführt.

Nach und nach sind vom Wiener Musikverlag Doblinger etliche ihrer Kompositionen im Druck erschienen, wie z.B. das "Wolgaquintett", "Drei Orchesterlieder", Klavierstücke u.a. "Heimweh", "Negroid", "Idylle", fünf Bände mit Klavierliedern, die Orchesterdichtung "Japanischer Frühling".

Mit großem Interesse verfolgte die Öffentlichkeit und die Presse die Auftritte der jungen Komponistin. Sie war sozusagen aus dem Wiener Musikleben "nicht mehr wegzudenken". Durch zahlreiche, sehr erfolgreiche Konzerte in Deutschland, Japan, USA, durch Rundfunkaufnahmen im In-und Ausland wurde auch ihr Bekanntheitsgrad immer größer.

In den Jahren 1930- 1940 entstanden die meisten Werke für großes Orchester, ihre Vorliebe für exotische Themen schlug sich u.a. in Kompositionen wie "Arabische Nächte", Sieben Lieder für tiefere Stimme u. Orchester nach Texten aus "Tausend u. einer Nacht" nieder.

Die Presse war sich über die Komponistin einig, es wurde die einfallsreiche Melodik, ihre große Phantasie, ihre überaus interessante Schreibweise, ihre Fähigkeit, die verschiedensten Gefühle oder Impressionen einer Landschaft in Musik zu verwandeln, besonders hervorgehoben.

Anfang 1940 lernte Maria Bach einen italienischen Maler, Arturo Ciacelli, kennen, der auch ihr weiteres Leben beeinflußte. Bei ausgedehnten Reisen, bei Italien Aufenthalten versuchte sie nun - und hatte damit auch Erfolg - ihre Eindrücke in Collage Bildern und Gedichten wiederzugeben. Durch Ausstellungen in den verschiedensten Städten wurde sie deshalb auch mit ihren bildnerischen Arbeiten bei einem breiteren Publikum bekannt.

Nach dem Tod ihres Lebensgefährten im Jahr 1966 fanden ihre Auftritte und Konzerte nur mehr im kleineren Rahmen in Wien statt.

Ziemlich verarmt starb Maria Bach im Februar 1978 völlig unerwartet, wahrscheinlich an einer Rauchgasvergiftung, die durch einen defekten Ofen hervorgerufen wurde.

 

(Literatur: Eiselmair, Gerda M. Die männliche Gilde sehe sich vor! Die österreichische Komponistin Maria Bach (Frauentöne, Band 2) Löcker Verlag, Wien 1996

Eiselmair, Gerda M.: Maria Bach, in: Clara Mayer (Hg.): Annäherung an sieben Komponistinnen VI. Mit Berichten, Interviews und Selbstdarstellungen, Kassel: Furore 1995 )