Maria Hofer


Maria Hofer (1894 Amstetten – 1977 Kitzbühel)

 

Die musikalische Begabung von Maria wurde schon früh von ihrer Mutter, einer Sängerin, erkannt und gefördert. Die Orgel war Marias große Passion und schon mit 10 Jahren übernahm sie regelmäßig während der Sommerzeit in einer kleinen Gemeinde, wo sie mit den Eltern den Sommerurlaub verbrachte, den „Kirchendienst“ und spielte die Messen.

 

Ab 1912 studierte sie 2 Semester an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Klavier (E.Ludwig), Kammermusik (R.Stöhr) und „Vom Blatt -Spielen“(F.Schmidt) Ihre ersten Orgelkompositionen entstanden in der Zeit, wo sie im Dom zu St. Stefan in Wien als Organistin aushalf. Ihr Studium bei Arnold Schönberg, sowie ihre Kontakte zu Darius Milhaud und Maurice Ravel in Paris waren für ihre weitere musikalische Entwicklung bedeutend. Aus dieser Zeit stammen u.a. auch ihre Normandie-Lieder. 1922/23 unternahm Maria zahlreiche Konzerttourneen nach Deutschland, Schweden, Dänemark, Norwegen.

Ihre freundschaftliche Beziehung zur Fam. Emil Hertzka (er hat Universal Edition gegründet) brachten

große Vorteile für Maria. Sie konnte – gefördert vom Verlag – zahlreiche Auslandsreisen unternehmen, wo sie auf den bedeutendsten Orgeln der Welt spielen durfte. Anfang 1930 beeindruckte sie in der Weißgerberkirche Wien mit ihren Kompositionskonzerten. Ihre Werke „Passacaglia“ und „Toccata“, aber auch ihre kleineren Orgelstücke, wie z.B. „Maria, breit den Mantel aus“, ließen die Kritiker aufhorchen, letztendlich schrieben sie ungewöhnlich lobende und enthusiastische Artikel über Maria als Organistin und Komponistin.

Durch einen Besuch bei Stefan Zweig in Salzburg angeregt, wurde sie Mitglied der „Liga für Freiheit und Frieden“ und komponierte ein großes Orgelwerk, eine „Friedenshymne“. 1939 komponierte sie ihre Volksliedmesse für Chor u. Orgel, die im Salzburger Dom uraufgeführt wurde. Als Konzertorganistin und Komponistin stand M.H. damals am Beginn einer großen Karriere.

 

Leider hatte der NS Terror,  durch ihre freundschaftlichen Kontakte zu jüdischen Personen, sowie der Vorwurf der „Pazifistin“, starke Auswirkungen auch auf Maria. Sie wurde in Wien verfolgt und ließ sich dann in Kitzbühel nieder. 1941 wurde sie dort von der Gestapo verhaftet und verurteilt. Ihre Manuskripte und Korrespodenz wurden beschlagnahmt. Nach 4 Monaten Haft wurde sie dann durch Fürsprache von  einflußreichen Bekannten frühzeitig von dieser entlassen.

1943 kehrte sie dann langsam mit ihren Kompositionen an die Salzburger Domorgel und in ihren

früheren Wirkungsbereich zurück.

Ein besonderer Einsatz von M.H. war, dass sie das Glockenspiel wiederbelebte. 1950 wurde auf dem Katharinenturm in Kitzbühel ein Glockenspiel installiert, wo sie eigens zu diesem Anlaß Glockenspiellieder und einen Glockenmarsch komponierte. 1955 war sie Veranstalterin der, für Tirol, historisch bedeutsamen Ausstellung „Mozart reist durch Tirol“. M.H. wurden viele Ehrungen zuteil, u.a. 1960 die Verleihung der „Mozart – Medaille“, die Zuerkennung des Professorentitels.

 

Wegen ihrer besonderen Marienverehrung wurde sie „Organistin der Jungfrau Maria“ genannt. Sie starb an einem 15. August, an dem Tag „Mariä Himmelfahrt“

 

Unter ihren zahlreichen Werken: Vokalmusik, Messen, Motetten, Requiem, Bühnenmusik, Filmmusik, Lieder mit Klavier, Lieder mit Orgel, Kammermusik, Instrumentalmusik, Solowerke für Orgel, für Klavier, für Glockenspiel.

 

Lit.: Eva Marx, Gerlinde Haas: 210 österreichische Komponistinnen vom 16.Jhdt. bis zur Gegenwart.

Ein Lexikon. 2001 Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt